Mit ihrem Programm „NeujahrsSpass mit Klassik und Swing Hits“ swingt die bekannte Brass Band Berlin am Samstag, 19. Januar 2019 im Kulturforum Seesen e.V. Mit dem Lied „ When the Saints go marching in…“ dem an Spirituals anknüpfenden Stück übernehmen die elf Männer mit ihren Instrumenten die Bühne. Der erste Gedanke ist, der Titel müsste für die BBB eher „when the Stars go marching in…“ lauten.

Auf der Bühne stehen Vollblutmusiker, denen anzumerken ist, welche Freude und Erfüllung ihnen die Musik bringt und sicherlich nicht nur auf der Bühne. Amüsant führt der Leiter und Gründer Thomas Hoffmann durch das abwechslungsreiche Programm, hierbei wird er unterstützt von Tobias Schiller, der Saxophon und Klarinette spielt, mehr als das, lebt. Der Mann hat die längsten Finger der Welt.

Das Programm geht mit dem Säbeltanz von Aram Chatschaturjan aus dem Jahr 1942 , der u.a. durch den Film Eins, Zwei, Drei von Billy Wilder berühmt wurde, weiter. Bei der „Leichten Kavallerie“ von Franz von Suppé  erlebt das Publikum Stefan Schätzke an der Soloklarinette. Mit Mimik, Slapstick und Show mal vom Tubisten, mal vom Chef persönlich, mal von den Trompetern wird die grandiose Musik witzig präsentiert. Von eher klassischen Musikbereichen führt die Reise ins Hollywood der 60er Jahre, Henry Mancinis „Baby Elephant Walk“, der zum Evergreen avancierte, zeigt die Virtuosität des Tubisten auf eindrucksvolle Weise.

Statt im Sommer nach Bayreuth reicht ein Abend in Seesen, denn die BBB hat ein Wagner-Medley zusammengestellt, das in 4 Minuten 30 eine Zusammenfassung von der Walküre, Siegfrieds, Parsifals, Lohengrins und des fliegenden Holländers intoniert (tatsächliche Spielzeit: 21 Stunden 42 Minuten). Thomas Hoffmann versichert, „es sind alle wichtigen Elemente enthalten!“ Nach Wagner steht Filmmusik auf dem Programm, das Lied „Green Hornet“ aus dem Quentin Tarantino-Film Kill Bill präsentiert Christian Meyers als Trompetensolo.

Mit dem Dschungelbuch-Lied von King Louie und Balu wird das Publikum in die Pause geschickt. Die Männer in schwarzem Frack, roter Fliege und Kummerbund haben viel Spaß an ihrer Musik und geben diese Freude an die Zuschauer weiter.

Die Bühne wird ein zweites Mal in Besitz genommen mit dem Boléro von Maurice Ravel, die Musiker kommen nacheinander auf die Bühne. Die Aula wird mit Musik erfüllt, ist klangerfüllt. Es folgt die Vorstellung der Musiker mit ihren jeweiligen Instrumenten, Hoffmann selbst wird von Tobias Schiller als das Herz der Brass Band Berlin vorgestellt.

„Rhythm in your feet, music in your soul“ von Benny Goodman verdeutlicht anschaulich, dass diese Musiker die Musik mit Leib und Seele leben. Amüsant wie die Musiker der Posaunen, Trompeten und der Tuba mit ihrem Instrument verschmelzen und zum Song swingen.

Mit dem Medley „Also sprach Peter zu Goldfinger“ wird das Publikum mit in die Klangstimmung gezogen und wird Teil des Spiels. Das Saxophonsolo von Stefan Schätzke bleibt ebenso im Gedächtnis wie „Mr. Goldfinger“ Benny Brown an der Trompete.  Die Piccoloflöte bekommt ihren großen Auftritt mit „Tico, tico“ grandios intoniert von Andreas Spannagel. Im Hintergrund zeigen die anderen Musiker eine andere Art der Show, Slapstick mit dem Schwingen ihrer Instrumente  und haben ohne musikalischen Einsatz auch ihr Vergnügen.

Benny Goodmans „Sing, Sing, Sing“ ist als Abschluss gedacht, die Musiker verlassen nacheinander die Bühne. Einzig der Drummer Sven Kalis bleibt zurück und bereitet dem tollen Abend ein fulminantes Ende incl. Lichteffekten. Der letzte Moment gehört dem Schlagzeug.

Die Band kehrt unter Standing Ovations zurück. „Minnie the moocher“ und „Dankeschön“ als Zugaben runden einen spektakulären Musikabend im Kulturforum Seesen e.V. ab. Grandiose Musiker hinterlassen einen tiefen Eindruck in der Seesener Kulturszene. Ein gelungener Start in das neue Jahr!

Bericht: Tanja Wöhle
Fotos: Antonio Mateo

Brass Band Berlin
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner